Watertoorn Börkum – Wattenmeer Wassermuseum und Begegnungszentrum
Für den Verein Watertoorn Börkum zum Workshop Wattenmeer-Achter im Weltnaturerbe
Die Restaurierung und Wiederherstellung der äußeren Gestalt des 1900 gebauten Borkumer Wasserturms wurde im Sommer 2014 abgeschlossen. Im Turminnern ist ein Museum und Informationszentrum zum Thema Süßwasser geplant. Im Zusammenwirken mit schon bestehenden Kultureinrichtungen auf Nachbarinseln und im Marschgebiet kann der Turm zum bedeutenden Museum und überregionalen Begegnungszentrum mit dem Schwerpunktthema Süßwasser für den Wattenmeerraum werden. In einem kulturhistorischen Bauwerk ersten Ranges erhielte das Weltnaturerbe Wattenmeer damit eine kulturelle Landmarke.
Im Borkumer Watertoorn-Museum und Begegnungszentrum sollen exemplarisch Themenkreise behandelt werden, deren Zusammensetzung, Darstellung und Schwerpunkte im Laufe der Zeit anzupassen sind: Die räumliche Dimension erstreckt sich dabei von lokalen und regionalen über nationale bis hin zu globalen Themen; die zeitliche Dimension spannt den Bogen vom Mittelalter bis heute. Zielgruppe sind Menschen jeden Alters, wobei jüngere Besucher durch eine museumspädagogische Aufbereitung der Schautafeln, Exponate und Experimentierobjekte besonders angesprochen werden sollen.
I. Museum zur Geschichte der Wasserversorgung auf den friesischen Inseln (Inseln des Wattenmeers), an der Küste und im Marschgebiet
A. Spezifische „Wattenmeerthemen“
Siedlungsgeschichte (Inseln – Warften (Wierden) – Polder) im Wattenmeer
Geschichte der Trinkwasserversorgung, Wassergewinnung und -speicherung (Dobben, Brunnen und Regenwasser-Zisternen)
Wasservorrat auf den Inseln: Süßwasserlinsen (Lage/ Größe/ Schnitte der Linsen, hydrostatisches Zusammenspiel mit dem umgebenden Salz- und Brackwasser)
Wassergewinnung und -beherrschung im Marschgebiet: Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Boden- und Wasserverbände (waterschappen), Entwässerung, Kanäle, Wasserschöpfmühlen
Wasserwerke: Geschichte, Bedeutung, Aufgaben
Wassertürme auf den Inseln und in Küstenorten: Funktion, Konstruktion, Baustil, spätere Nutzung
Wasserbewirtschaftung auf den Inseln und an Marsch und Küste heute: Wasserschutzgebiete, Gewinnung, Speicherung, Aufbereitung, Güte, Verbrauch, Wasserleitung, Entwässerung, Abwassersystem, Kläranlagen
B. Wasser als Ressource und Lebensraum der Erde
Wasserkreislauf, Trinkwasser, Brauchwasser, physikalische und chemische Eigenschaften des Wassers, Gewässerschutz
Ungleiche Verteilung (Wasserknappheit und Wasserüberschuss), Klimaeinwirkungen auf den globalen Wasserhaushalt, Wasserverschmutzung
Wirtschaftlicher Umgang mit der Ressource Wasser, Wasserproduktivität (Wasser und Landwirtschaft, Wasser und Industrie), Ökologisch nachhaltige Wassernutzung
Trinkwasserversorgung und Abwassersysteme, Hygiene und Gesundheit, demographischer Übergang (Säuglings- und Kindersterblichkeit) in historischer Perspektive (Europa) und aktuell in den ärmeren Ländern mit hohem Bevölkerungswachstum.
II. Projekt- und Begegnungszentrum Watertoorn Börkum
Über den Museumsbesuch hinaus werden verschiedene Zielgruppen aktiv in die Gestaltung und Erarbeitung von Sachthemen eingebunden. Der restaurierte Watertoorn wird damit zur Begegnungs-, Schulungs-, Forschungs- und Geschichtswerkstatt.
Schüler aus Borkum, den Nachbarinseln und dem Küsten- und Marschgebiet erforschen Themen zur Wassergewinnung, Wassernutzung und Bevölkerungsentwicklung in der Gegenwart und Vergangenheit ihrer Orte und tauschen die insel- und ortsübergreifenden Ergebnisse im Borkumer Wasserturm aus. Die Jugendlichen wohnen während dieser Begegnungstage in der Borkumer Jugendherberge oder anderen Jugendgästehäusern.
In der Funktion als grenzüberschreitendes (Eu)regionales deutsch-niederländisches Begegnungs- und Tagungszentrum gestalten weiterführende deutsche und niederländische Schulen und weitere Bildungseinrichtungen Modelle, erarbeiten Schautafeln und interaktive Medien zum Thema Wasser und präsentieren die Inhalte dreisprachig (D-NL-GB) in Wasserturm-Workshops.
Inhaltlich kann sich der grenzüberschreitende regionale Bezug in einem Forschungsthema zur Geschichte und wirtschaftlichen Bedeutung der Wasserversorgung der Inseln mit einem Vergleich zwischen den niederländischen und deutschen „Waddeneilanden“ niederschlagen.
III. Zukunftsperspektive – Museumsverbund „Weltnaturerbe Wattenmeer“
Der Watertoorn Börkum eV kann als Wattenmeer Wassermuseum und Begegnungszentrum die Keimzelle eines Verbundes von Museen zum Weltnaturerbe Wattenmeer werden. Bestehende Insel- und Heimatmuseen stimmen sich dann miteinander ab, bei sich jeweils andere Schwerpunkte zum Thema Wattenmeer einzurichten. Falls gewünscht, kann das Borkumer Wattenmeer Wassermuseum die Federführung für die Gründung des Verbundes übernehmen. Mit dem renommierten „Wierdenmuseum“ in Ezinge (nördlich von Groningen) wurden bereits Kontakte über eine Kooperation geknüpft. Die Federführung des Museumsverbundes wird selbstverständlich routinemäßig zwischen den angeschlossenen Einrichtungen wechseln.
Mit dem Watertoorn Börkum als Wattenmeer Wassermuseum und Begegnungszentrum im historischen Wasserturm der Insel Borkum erhält das Weltnaturerbe Wattenmeer eine kulturelle Plattform, die den nachhaltigen, sanften Tourismus weiter entwickelt. Der synergetische Verbund der Wattenmeer-Museen schafft einen regionalen Anziehungspunkt mit nationaler und internationaler Ausstrahlung.
IV. Museum im Turm und Kommunikation
Um den Turminnenraum als Museum nutzen zu können, sind die erforderlichen Ausstellungsflächen zu schaffen. Dazu werden mit ca. 2,70m Geschosshöhenabstand mehrere Galerien eingezogen, die aber nicht das Turminnere ihrer jeweiligen Ebene schließen, sondern noch etwa ein Viertel der Grundfläche freilassen, damit man von jeder Geschossebene und von jeder Galerie aus das Turminnere als solches in voller Höhe sehen und erleben kann.
Damit Besucher die Galerien betreten und die dortigen Exponate besichtigen können, ist ein besonderes, den Feuerschutz- und Sicherheitsbestimmungen entsprechendes geschlossenes Treppenhaus erforderlich, welches vom Erdgeschoss aus bis in den ehemaligen Wasserbehälter reicht.
Wie jeder Museumsbetreiber möchten wir, dass sich auch Menschen mit besonderen Bedürfnissen informieren können.
Es ist vorgesehen, ein von der Straße aus leicht erreichbares Gebäude zu errichten. Es soll neben der ohnehin für Besucher notwendigen sanitären Einrichtung einen Raum enthalten, wo sich Behinderte über elektronische Medien informieren können.
Der Begleiter, der den Turm besichtigt, und der Behinderte, der im Nebengebäude vor einem Monitor sitzt, sollen interaktiv über ein Headset mit eingebauter Kamera und Mikrofon miteinander kommunizieren können. Damit ist gewährleistet, dass auch Behinderte in schwer zugänglichen Gebäuden indirekt an der Besichtigung teilhaben können.