LAG Wattenmeer-Achter gibt positives Votum für neun Projekte ab

Am 19. Juli 2016 fand die 3. Ordentliche Sitzung der LAG Wattenmeer-Achter statt. Dies war die erste Sitzung, bei der die LAG über eingereichte Projektanträge beriet. Insgesamt wurden elf Anträge von den jeweiligen Antragstellern vorgestellt und von der LAG diskutiert. Neun Projekte erhielten ein positives Votum der LAG, das die formale Antragstellung beim Amt für regionale Landesentwicklung ermöglicht. Ein Antrag wurde vom Antragsteller zurückgezogen und soll zum nächsten Stichtag erneut eingebracht werden. Ein weiterer Antrag wurde zur Prüfung anderer Fördermöglichkeiten zurückgestellt.

Die folgenden Projekte erhielten ein positives Votum:

waddensea.travel – Nachhaltiger Tourismus im Weltnaturerbe Wattenmeer (Langeoog)

Inhalt des Projektes ist der Aufbau eines Vermarktungsnetzwerkes für nachhaltig agierende Unternehmen, welche sich als touristische Dienstleister oder mit dem Tourismus verbunden verstehen. Das wesentliche Instrument dieses Netzwerkes ist eine webbasierende international ansprechende Informations- und Buchungsplattform in Verbindung mit einem Intranet, welches allen Partnern als Kommunikationsgrundlage zugänglich ist. Diese Buchungsplattform soll über das LEADER-Budget gefördert werden. www.waddensea.travel wird eine mehrsprachige Landingpage für verträgliches Reisen in der Destination World Heritage Waddensea sein und soll neue Quellmärkte, auch im Ausland erschließen. Die Plattform soll alle nachhaltigen Angebote abbilden und buchbar machen: Beherbergung und Gastronomie, Gästeführungen in den Bereichen Natur, Kultur und BNE (Bildung für nachhaltige Entwicklung), Routen (Wandern, Radwandern, Wasserwege), Gesundheitswanderungen/Wellness/Thalasso, außerschulische Bildungseinrichtungen und Mobilitätsangebote. Antragsteller ist Joke Pouliart, Wattführer auf der Insel Langeoog.

Neukonzeptionierung der Ausstellung des Küstenmuseums (Juist)

Das Küstenmuseum auf Juist ist aufgrund seines Themenspektrums und seiner Größe (über 500 m² Ausstellungfläche) mit keinem anderen Museum auf einer Ostfriesischen Insel vergleichbar und wird pro Jahr von rund 11.500 Gästen besucht. Die aktuelle Ausstellung umfasst 11 Räume zu Themen rund um die Küste (Entstehung und Besiedlung von Inseln und Küste, Gezeiten/Deichbau, Schifffahrt und Seezeichen, Küstenfischerei, moderne Energiewirtschaft, Ornithologie, Seebädergeschichte sowie Seenot/Rettung).
Mittlerweile ist die Ausstellung in die Jahre gekommen und entspricht sowohl im Museumspädagogischen als auch in Präsentation und Gestaltung nicht mehr dem heutigen Standard. Daher soll ein neues Ausstellungskonzept für das Museum entwickelt werden. Antragstellerin ist die Inselgemeinde Juist.

Online-Veranstaltungsvorverkauf und Softrelaunch www.spiekeroog.de

Die Insel Spiekeroog verfügt über ein breites Angebot an Naturerlebnisveranstaltungen (Wattführungen, Ornithologische Exkursionen, Führungen zur Ostplate, Fahrten zu den Seehundsbänken). Seit 3 Jahren wird der Vorverkauf über die TouristInformation erbracht und von der NSB (Nordseebad Spiekeroog GmbH) vermarktet (Plakate, Veranstaltungskalender Online / Print). Dies hatte deutlich steigende Besucherzahlen und eine Diversifizierung des Angebotes zur Folge. Daher ist geplant, für eine Vielzahl von Naturerlebnisveranstaltungen einen Online-Vorverkauf anzubieten, um so die (Buchungs-)Hemmschwelle noch weiter zu reduzieren. Der Gast wird über diverse Medien auf den Vorverkauf aufmerksam gemacht und kann, entweder von zu Hause oder bereits aus seinem Urlaub, per Smartphone einfach und unkompliziert eine Veranstaltung buchen. Darüber hinaus soll die Vermarktung der Angebote deutlich verbessert werden. Antragstellerin ist die Nordseebad Spiekeroog GmbH.

Raumkonzept für die Nachhaltigkeitsbildung an der Hermann Lietz-Schule (Spiekeroog)

Die Hermann Lietz-Schule Spiekeroog baut durch ihr Nationalpark-Haus als Einsatzstelle des Freiwilligen Ökologischen Jahres und durch ihre ökologischen Aktivitäten (Bioprodukte in der Küche, regenerative Energien) konsequent ihr Nachhaltigkeitsprofil aus. Erfahrungen aus langjährigen Kooperationen mit der Physikdidaktik und der Biologiedidaktik der Universität Oldenburg (Sommer-Insel-Uni, Blockseminare, Lehrerbildung) fließen nun in ein Mehrjahresprojekt der Nachhaltigkeitsbildung: Studierende und Lehrer erarbeiten und erproben ein Nachhaltigkeitscurriculum. Konkret sollen Aspekte der Meeres- und Küstendynamik fachlich analysiert, didaktisch aufbereitet und in die Bildungsaktivitäten des Nationalparks fließen. Bildung braucht Orte, an denen sie stattfindet, an denen Lernende mit den Objekten und Gegenständen ihrer Lernprozesse in Berührung kommen. Dafür sollen alte Naturwissenschaftsräume zu einem Lernort für Nachhaltigkeit umgewandelt werden, an dem kognitive und motivationale, insgesamt emotionale Auseinandersetzungen mit den wichtigen Fragen der Zukunft stattfinden können. Die Raumgestaltung muss vielfältige Aktionsformen ermöglichen, vom Experimentieren in Gruppen und Präsentieren von Argumenten, über das Arbeiten mit interaktiven Medien bis hin zu parlamentarischen Diskussionsformen. Antragstellerin ist die Hermann Lietz-Schule.

Untersuchung zum Wirtschaftsfaktor Tourismus in der LEADER-Region Wattenmeer-Achter

In dem Projekt geht es um die Erfassung der grundlegenden Daten zur Erstellung einer Strategie zur Verbesserung der Wertschöpfung pro Gast. Dies ist die ganzheitliche Erfassung des touristischen Mengengerüstes, die verlässliche Quantifizierung der wirtschaftlichen Bedeutung des Tourismus, die Ableitung vom Tourismus ausgehenden Einkommens- und Beschäftigungs- sowie Steueraufkommens und die Ermittlung der Auswirkungen des Tourismus auf die Kommunalhaushalte im Sinne einer kommunalen Kosten-Nutzen-Bilanz. Hierzu sollen individuelle Berechnungen vorgenommen werden. Das Projekt ist ein Gemeinschaftsprojekt aller acht kommunalen Partner des Wattenmeer-Achters. Antragstellerin ist die Inselgemeinde Juist.

Lebensraumkonzept „Lebendiges Juist“

Für die Inselgemeinde Juist soll ausgehend vom bestehenden touristischen Leitbild ein Lebensraumkonzept erarbeitet werden, welches nicht nur den Tourismus, sondern alle wichtigen Themenfelder und den Lebensraum der Insel aufgreift. Hinter dieser Überlegung steht die Annahme, dass alles, was Einheimischen gut tut, fast immer auch für Gäste gut ist. Die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger rückt somit in den Fokus des Geschehens und soll mit dem Konzept verbessert werden. Das Konzept soll auf der Grundlage eines Beteiligungsprozesses entstehen. Antragstellerin ist die Inselgemeinde Juist.

Konzept zur Nutzung eines zentral gelegenen Gemeindeareals (Wangerooge)

Nach Aufgabe des Grundschulstandortes ist nun die Entwicklung eines Gemeindezentrums mit unterschiedlicher Nutzung des Gebäudes Nikolausstr. 8 geplant. Im Altbestand, in dem sich derzeit bereits Mietwohnungen im Obergeschoss befinden, sollen im Erdgeschoss drei rollstuhlgeeignete/barrierefreie Wohnungen ausgebaut werden. Die ehemaligen Klassenräume sollen durch den Einbau von Sanitärräumen und Leichtbauwänden in Wohnapartments unterschiedlicher Größe zur Unterbringung von Personal-/Saisonarbeitskräften umgebaut werden. Durch die Erhöhung des Drempels und die Anhebung des Daches wird im Dachgeschoss weiterer Mietwohnraum geschaffen. Mittelfristig soll die Gemeindeverwaltung in einem Neubau untergebracht werden und ein Dorfbegegnungsplatz in der Mitte dieses Ensembles entstehen. Mit dem Projekt wird auf den Mangel an bezahlbarem Wohnraum reagiert. Antragstellerin ist die Inselgemeinde Wangerooge.

Attraktivierung des Umfeldes des Kaps Norderney

Das Kap Norderney wurde um 1848 als Seezeichen errichtet und seitdem mehrmals erneuert. Heute hat das Kap keine Bedeutung mehr für die Seefahrt, allerdings fühlen sich die Norderneyer mit „ihrem“ Kap sehr verbunden. In den letzten Jahren hat sich der Zustand des Bauwerkes erheblich verschlechtert, es sind tiefe Risse entstanden. Ebenso ist die bestehende Treppenanlage abhängig und die Aussichtsebene ist in einem desolaten Zustand. Im Zusammenhang mit der Rekonstruktion des Bauwerkes soll daher auch das Umfeld zeitgemäß gestaltet und damit nachhaltig touristisch attraktiver werden und sich damit das inselweite Konzept zur Schaffung von Aussichtspunkten mit jeweils unterschiedlicher Gestaltung und thematischer Ausrichtung einfügen. Die Umgestaltung des Umfeldes soll über das LEADER-Budget erfolgen. Antragstellerin ist die Stadt Norderney.

Instandsetzung des Wander- und Radweges oberer Reededamm (Borkum)

Der Reededamm befindet sich zwischen Deichscharte und Hafengebiet (Standort des Nationalpark-Feuerschiffs) auf Borkum. Der oberere Reededamm zwischen Mittelhaus und Hafengebiet ist 1.400 m lang und besteht aus einem Wander- und Radweg. Vom oberen Reededamm kann der Blick auf die Ronde Plate (Salzwiesen) genossen und Vögel beobachtet werden. Die Wegstrecke wurde 2015 als Nationalpark-Feuerschiff-Themenroute ausgebaut und kommuniziert neben Nationalpark-Inhalten auch Historisches.

Der oberere Reedeamm ist allerdings in einem desolaten Zustand (Unebenheiten, Schlaglöcher). Ziel des Projektes ist daher, den Wegeoberflächenbelag mit einer Pflasterung instand zu setzen. Darüber hinaus sollen Sitzbänke an ausgewählten Standorten im Sinne von Rast- und Beobachtungmöglichkeiten in Richtung „Ronde Plate“ aufgestellt werden. Mit der Instandsetzung wird die Themenroute auch barrierefrei zugänglich. Antragstellerin ist die Stadt Borkum.