Aus den Nachbarregionen: 3. LEADER-Exkursion
Nach bereits zwei spannenden Exkursionen im vergangenen Jahr in die Regionen „Fehngebiet“ und „Nordseemarschen“ ging es am 09.09.2022 für die Mitglieder der Lokalen Aktionsgruppen (LAGn) der LEADER-Regionen „Nordseemarschen“, „Östlich der Ems“ und „Fehngebiet“ diesmal zu umgesetzten LEADER-Projekten in der Region Östlich der Ems, zwischen Emden und Papenburg. Die Mitglieder der LAG Wattenmeer-Achter waren auch als Gäste eingeladen.
Die Exkursion startete in der Mühle Neermoor (Moormerland), wo gleich zwei Projekte aus der Gemeinde Moormerland vorgestellt wurden. Aufgrund des angekündigten regnerischen Wetters konnte der erste Programmpunkt, die Besichtigung des Friedhofs Norderwieke/ Jheringsfehn (Moormerland), nicht vor Ort von statten gehen. Aber das machte überhaupt nichts: Astrid Bufe von der Gemeinde Moormerland wusste mit ihrer Präsentation die LAG-Mitglieder zu begeistern und generierte angeregte Diskussionen. In diesem erst vor kurzem gestarteten und noch nicht abgeschlossenen LEADER-Projekt werden Geschichten von einem Arbeitskreis aufgearbeitet und für die Besucher der Friedhöfe via akustisches Storytelling erfahrbar gemacht. Es wurden von diesen Akteuren eigens die interessantesten Grabstellen bzw. der dort ruhenden Personen ausgewählt, die einen Einblick in das Leben und Wirken der Fehntjer geben. Um den Friedhofscharakter zu wahren, wird eine digitale Lösung über QR-Codes gewählt, die auf kleine Sockelsteine angebracht werden. Besucher können die QR-Codes einscannen und landen automatisch in spannenden Geschichten.
Direkt im Anschluss begrüßte Jann de Buhr (Vorstand des Börger- un Möhlnvereens Neermoor i. V.) die LAG-Mitglieder. In seiner bekannt eloquenten Art vermittelte Jann de Buhr die eindrucksvolle Historie zur Erhaltung und Gestaltung der Mühle Neermoor durch die agilen und aktiven Vereinsmitglieder. Durch die aktuelle Förderung der LEADER-Region Östlich der Ems i. H. v. 45.000 € konnte das äußere Erscheinungsbild der Mühle mit einer neuen Reeteindeckung 2020 komplettiert werden. Nach einer Besichtigung der Mühle, die nicht nur eines der ortsbildprägendsten Gebäude Neermoors ist, sondern auch Kultur- und Veranstaltungsort, ging es weiter zum Melkhuske im Königsmoor. Es ist das erste Melkhuske in der näheren Umgebung und ein schönes Ausflugsziel insbesondere von Fahrradfahrern, ob Gäste der Region oder Einheimische aus dem näheren Umkreis, aber auch von Schulklassen und anderen Gruppen. Bei Sonnenschein konnten die Teilnehmer der Exkursion im Melkhuske selbst und im Bauerngarten Kaffee und Tee sowie Selbstgemachtes, wie Kuchen und Milchspeisen genießen. Die Einrichtung ist bereits etablierte Pausenstation in der Region und sehr beliebt.
In Esklum (Westoverledingen) wurden die LAG-Mitglieder vom Ehepaar Diddens, den Projektträgern dieses kulturhistorisch interessanten Projektes im Garten der Alten Schule empfangen. Bereits beim Betreten der Hofeinfahrt konnten die Besucher und Besucherinnen einen eindrucksvollen ersten Blick auf den wunderschönen Garten werfen. Nach einer kurzen Einführung ging in es zu einer Rundtour durch den liebevoll und vielseitig gestalteten Garten, der nicht nur überregional bekannt ist, sondern auch von regelmäßig von Gruppen aus dem europäischen Ausland besucht wird und regelmäßig für Besucher:innen und Führungen geöffnet ist. Der Garten wird derzeit um ein Glashaus ergänzt, das als multifunktionales, barrierefreies, generations- und grenzübergreifende Begegnungsstätte genutzt werden soll. Die LAG-Mitglieder konnten den Aufbau direkt mitverfolgen: Am Tag der Exkursion wurden die Glasfenster von einer regional renommierten Firma gerade eingebaut.
Die Region östlich der Ems erweitert sich in der am 01.01.2023 beginnenden neuen europäischen Förderperiode um die Kommunen des Rheiderlandes. Das haben die LAG-Mitglieder der jetzigen Region genutzt, um sich auch im neu hinzukommenden Gebiet ein Projekt anzusehen.
So begrüßte der Leiter des Familienzentrums in Bunde, Herr Hoffmann die Runde und gab nach einem leckeren Mittagsessen einen Einblick in die Arbeit des Familienzentrums, welches im Juli 2021 eröffnet wurde. Das Familienzentrum Bunde ist ein Ort der Begegnung und Nutzung für Alle. Hier können sich Menschen aller Altersklassen aktiv einbringen, oder einfach auch nur eines der vielen verschiedenen Angebote nutzen. Die vier großen Schwerpunkte des Zentrums sind: BEGEGNUNG – BERATUNG – BETREUUNG – BILDUNG. Herr Hoffmann berichtete: „Wir haben damit gerechnet, dass wir gut ankommen in der Bevölkerung, aber dass es so gut läuft, damit haben wir nicht gerechnet! Hier ist ständig was los.“. Bei einer Führung konnten sich die LAG-Mitglieder einen Eindruck von dieser tollen Einrichtung verschaffen.
Gut gestärkt – Essen hält schließlich Leib und Seele zusammen und die Exkursion dauerte den ganzen Tag – ging es zum verletzen Programmpunkt, zum Spielmannszug in Flachsmeer in der Gemeinde Westoverledingen. Herr Schmid und Herr Lind begrüßten die LAG-Mitglieder direkt vor dem neu erbauten Vereinsheim, dessen Bau mit 95.000 € LEADER-Mitteln von der Region Östlich der Ems unterstützt wurde. Ein Teil des Gebäudes dient der Aufbewahrung, Wartung und Pflege der Instrumente und der Bekleidung des Vereins. Insbesondere für die teuren Instrumente ist jetzt eine sachgerechte Lagerung möchte, weil in diesem Raum die klimatischen Bedingungen optimiert werden konnten. In einem weiteren Teil des Gebäudes finden Übungseinheiten der Mitglieder des Vereins statt, die bisher wegen der Lautstärke in den Übungszeiten nur eingeschränkt üben konnten. Dieser Teil des Gebäudes wird auch als Versammlungs- und Gesellschaftsraum durch die Vereinsmitglieder genutzt.
Zuletzt ging es ins Orff- Schulwerk-Niedersachsen, Studio Westoverledingen, nach Steenfelde. Hier findet man seit kurzem eine der schönsten und größten Sammlungen an Orffschen-Instrumenten. Es ist das achte Orff-Zentrum deutschlandweit und das erste in Niedersachsen. Die LAG-Mitglieder wurden durchHerrn Saamer, Initiator für die Entstehung des Zentrums und Spender der zahlreichen Orffschen Instrumente begrüßt. Der Anbau an der Grundschule Steenfelde, in dem diese einzigartige Sammlung untergebracht und genutzt werden kann, wurde mit 145.500 € der LEADER-Region Östlich der Ems gefördert. Wer kennt schon Fingerzimbeln, Holzbocktrommeln oder Maracas? Das sind nur einige der Orffschen Instrumente, die durch den Bau eines eigenen Raumes für die Instrumente und die Musiker:innen mit Unterstützung durch die Gemeinde Westoverledingen entstanden sind. Matthias Saamer bietet vor allem Schulen, aber auch anderen Gruppen Kurse an, um gemeinsam und spielerisch die Instrumente zum Klingen zu bringen.
Nach einer kurzen Einführung hat er denn auch einige der Gäste dazu gebracht, die Instrumente auszuprobieren und unter seiner Anleitung innerhalb kurzer Zeit ein kleines Stück gemeinsam einzustudieren und darzubieten. Dieses kleine „Konzert“ war ein gelungener Beweis für die Wirksamkeit des nach dem Erfinder Carl Orff benannten musikpädagogischen Konzeptes und für alle Teilnehmer ein gelungener Abschluss der dritten LEADER-Exkursion.
Das Format soll im Übrigen auch in der neuen Förderperiode zur Anwendung kommen, denn LEADER heißt auch immer – von anderen lernen und gemeinsam entwickeln.